Mitbe-Wohnung - Es gibt Sachen
Ich sitze in meinem Sofa und lese einen Comic. Ich genieße meinen freien Abend. Fast entspanne ich mich ein bisschen. Dann macht es „Möööh!“ Oh nein. Ich schaue gerade nach vorn. Einige Sekunden atme ich nicht. Ich hoffe, das habe ich mir eingebildet. „Mööh!“ unwahrscheinlich. Gut, es bringt nichts. Ich lege den Comic beiseite und erhebe mich aus dem Sofa. Das Geräusch „Möh…Pssst!“ Ja genau das Geräusch kam aus dem Flur. Langsam schreite ich Richtung Tür. Was ist es diesmal. Ich lege die Hand auf die Klinke, drücke sie herunter, atme einmal tief durch und stoße die Tür auf. Im Flur steht Karl-Heinz mir den Rücken zugewandt, der gerade versucht einen grauen Paarhufer in den Schrank zu stopfen. Ein paar Sekunden beobachte ich ihn dabei. „Du?“, mache ich mich bemerkbar. Erst jetzt scheint Karl-Heinz mich zu bemerken. Er fährt herum. Sowohl er als auch der Bock schauen mich erschrocken an. „Äh hehe, Hi! Na?“, ruft er und versucht vergeblich, das Tier hinter seinem Rücken zu verbergen. „Wie gehts?“, fange ich langsam an. „Gut hehe, was machst du so?“, fragt Karl-Heinz grinsend. „Schluss mit dem Small Talk“, sage ich. „Versuchst du gerade einen Ziegenbock im Schrank zu verstecken?“ „Nein“, sagt Karl-Heinz mit Unschuldsmiene. „Was meinst du?“ „Nein, die Frage ist eher: Warum versuchst du einen Ziegenbock im Schrank zu verstecken?“ Karl-Heinz gibt sich geschlagen: „Gut, du hast ja Recht.“ Er holt den Bock hinter seinem Rücken hervor. „Das ist Blööki.“ „Mööh“, grüßt mich Blööki. „Ich habe bei einem Kreuzworträtselgewinnspiel teilgenommen und gewonnen.“, fährt Karl-Heinz fort. „Eine Ziege?“, frage ich. „Was war das denn für ein Gewinnspiel?“ „Naja, da gibts doch dieses Magazin ‚Bauer wird schlau‘ und… “ „Oh Mann“, sage ich und kratze mich am Kopf „Was stellen wir jetzt mit ihm an?“ Blööki beginnt den Teppich zu fressen.
Karl-Heinz und ich stehen hinter dem Zaun eines Bauernhofes, der mir übers soziale Netzwerk vermittelt wurde und sehen Blööki beim Kennenlernen seiner Artgenossen zu. „Ich glaube, er fühlt sich wohl“, sage ich zu Karl-Heinz „Tschüss Blööki!“, ruft er und winkt „Mööh!“, erwidert Blööki. Eine Weile schauen wir ihm zu. „Mechanischer Gehilfe mit zwölf Buchstaben?“, fragt Karl-Heinz dann. „Melkmaschine?“, versuche ich es. „Ah ja stimmt. Das fehlte mir noch.“ „Du hast trotzdem gewonnen.“, frage ich. „Jap“, antwortet Karl-Heinz „Sachen gibt’s“, sage ich. Dann wir drehen uns um und gehen nach Hause.
Epilog: Wir sitzen in der Küche. Karl-Heinz, dessen Kopf im Kühlschrank verschwunden ist, fragt: "Duu? Woraus wird eigentlich dieser weiße Käse gemacht?" "Setz dich."