Wort geh Wand Heit

Am in «Gedanke des Tages» von maik
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In einem vorherigen Text sprach ich von meiner Liste lustiger Wörter. Passender wäre vermutlich Liste derjenigen Wörter, die ich (nicht notwendigerweise ausschließlich aber hauptsächlich) lustig finde. Da gibt es bisweilen Unterschiede. Zu dieser Liste gehören unter anderem die Worte „Sitzsack“, „Dicksaft“, „Fußnotenpotential“, „Scheinüberlappung“ oder „Gruselfusel“. Letzterer Begriff beschreibt beispielsweise ausschließlich wirksame, aber keinesfalls genießbare alkoholische Getränke. Ein besonders schöner Begriff, den ich kürzlich hörte, ist „silikonisierte Hohlphase“. Ungewöhnliche Begriffe gibt es der Zahl ja unüberschaubar viele. Allgemein finde ich, man sollte bestimmten Worten und der Sprache an sich mehr Beachtung schenken und nicht einfach vor sich hin reden. Man schenkt sich zum Beispiel nichts. Das wirkt wirklich seltsam egozentrisch. Man schenkt höchstens einander etwas. Ebenfalls interessant: Es gibt sehr wohl einen Unterschied zwischen herüber und hinüber. Entweder man ist hinüber, zum Beispiel nach einem Festivalbesuch oder geht hinüber, wenn man hier war. Man kommt jedoch herüber, wenn man irgendwo anders war. In solchen Fällen muss man gut aufpassen. Andere Gefahren:

  • Passierte Tomaten haben sich nicht ereignet.
  • Ein wütender Mopp meint kein aufgebrachtes Säuberungsutensil.
  • Teppich ist nicht zwingend weg, wenn man ihn verlegt.
  • Verfechter sind keine Angestellten, die sich der Abarbeitung von Schwertkämpfen verschrieben haben. Ebenfalls existiert die Phrase „Ich habe mich verfochten.“ Im Sinne von „Ich habe danebengestochen.“ im Sprachgebrauch nicht.
  • Bei einer Satzung stattet man keine Reden mit notwendigem Füllmaterial aus.
  • Nachrichten ist keine Tätigkeit die nach der Vorrichtung stattfindet.
  • Ein Haudegen ist keine stumpfe Stichwaffe.

Ich habe großen Respekt vor Leuten, die versuchen, auch den erweiterten deutschen Wortschatz zu bemühen und Worte wie „obschon“ oder „wiewohl“ gebrauchen. Konträr dazu hasse ich Menschen, die „Juno“ und „Julei“, statt „Juni“ und „Juli“ sagen. Ganz schlimm sowas. Ebenso gehören solche Leute, die „je“ und „desto“ nicht zu unterscheiden imstande sind, in die Schule. Ganz ungemütlich wird es, wenn jemand einen Nebensatz, der mit „weil“ beginnt, mit „wenn“ fortführt um einen Hauptsatz folgen zu lassen, weil wenn jemand das macht, ist der voll doof und so. Ich meckere auf erhöhtem Niveau.

Wahre Künstler der Wortgewandheit sind meiner Meinung nach die Übersetzer der Disney-Comics. Donald Duck und Konsorten drücken sich jederzeit ganz furchtbar gewählt aus. Ich zitiere: Tick: „Mir kreist der Hut.“ Trick: „Mein Hirn käst.“ Track: „Meins ist völlig verdunstet.“ Genial. Von den Entenhausenern kann man als deutscher Muttersprachler ab und an noch was lernen, bzw. von deren Übersetzern. Insbesondere haben wir viele dieser Ausdruckskapriolen Erika Fuchs zu verdanken. Ihre Tätigkeit findet Bewunderung in einer eigenen Forschungsrichtung, welche die Aspekte der zivilisierten Vögel zu erkunden beabsichtigt. Die sogenannte Donaldistik. Was es nicht alles gibt.