Krimi - Ausgabe 2
Imstett war ein Kriminalhauptkommissar, kurz davor mit dem Fall seines Lebens konfrontiert zu werden. Ein Schrei hatte sein Interesse des Nachts in einer einsamen Gasse geweckt. Als er nun entdeckte, wer da geschrien hatte, blieb er mit schockierter Miene wie angewurzelt stehen. Das hatte er nun seit einigen Wochen getan, bis der Erzähler Lust bekam, die Geschichte weiter zu führen. Imstett rieb sich die schmerzenden Kiefermuskeln. Eine Frau lag dort in unnatürlicher Pose auf der regennassen Pflasterstraße. Sie trug einen Trenchcoat, lag auf dem Rücken, das Gesicht schrecklich verzerrt. Der Regen hatte begonnen, das Make-Up herunterzuspülen. Es war zu einer grauenhaften Grimasse verlaufen. Ihre Hände versuchten den tiefen Schnitt an ihrer Kehle zu verdecken. Schnitt war untertrieben. Ihr Hals war regelrecht zerfetzt. Ihr kompletter Oberkörper war blutgetränkt. „Ist sie…tot?“, fragte Imstett. Das war eine ausgesprochen dumme Frage. „Oh mein Gott.“ Imstett wurde übel „Oh mann, muss das jetzt sein?“ Ja. Imstett musste sich dennoch jetzt konzentrieren, denn schließlich war er… „Ich muss die Polizei anrufen!“ …Polizist. „Achja. Was ähm…was soll ich denn jetzt tun.“ Die Leiche untersuchen natürlich. „Aber…wie?“ Na irgendwie gucken halt. Nach Hinweisen suchen um die Dame zu identifizieren zum Beispiel. „Mh ok also…“
Immstett schaute in den Taschen des Opfers nach und fand eine Brieftasche mit Personalausweis auf dem stand…“Hier ist keine Brieftasche.“ Was? „Hier ist keine Brieftasche.“ Da muss aber eine sein. Imstett schaute noch einmal nach. „Nein, hier ist keine Brieftasche. Vielleicht ein Raubmord.“ Die Frau hieß Schneidereit „Was? Woher wissen Sie das denn?“ Das steht hier. Imtstett sah sich nun nach der Mordwaffe um. „Uh Ok. Also. Das hab ich doch hunderte Male im Tatort gesehen und in diesen amerikanischen Serien mit den Reagenzgläsern und den Sonnenbrillen… hier ist aber keine Waffe.“ Er konnte keine Waffe finden. Der Täter wird sie wohl mitgenommen haben. „Kluger Mann.“ Ja. „Kennen Sie ihn?“ fragte er die Frau. „Nein, wieso sollte ich eine Leiche fragen?“, widersprach Imstett. Aber da war doch sonst niemand. „Ich frage Sie, Erzählermann, der in meinem Kopf sitzt und die ganze Zeit redet.“ Niemand kannte ihn. Anscheinend hatte niemand den Mord beobachtet. Zudem war es ungewöhnlich, dass gerade ein Polizist das Opfer zuerst entdeckte. Imstett musste die Spurensicherung kontaktieren, bevor der Regen die letzten Spuren auch noch verwischte. „Öhm…ich kenne die Nummer nicht.“ Die Nummer dazu hatte er in seinem Handy gespeichert. „Achso. Natürlich.“
Nach einigen Umwegen kam Imstett im Revier an. Aus irgendwelchen Gründen konnte er sich nicht mehr genau an die Adresse erinnern, obwohl er doch jeden Tag dort aufkreuzte. „Das stimmt doch gar…“ Drinnen angekommen sah er sich um. Er befand sich in einem großen Büroraum voller Polizisten. Im Hintergrund klapperten Tastaturen und klingelten Telefone. Rechts neben ihm stand ein Wasserspender, in dem einige Blasen aufstiegen und vor ihm stand eine Dame. „Wie? Da stand eine Dame?“ Imstett hatte die schlechte Angewohnheit, Sprechende einfach nicht ausreden zu lassen. „Ja zu Recht! Sie reden hier die ganze Zeit und schleifen mich durch Ihre Geschichte durch, ohne mir zu sagen, warum überhaupt und worum es geht und…“ Es wirkte sehr eigenartig, dass Imstett mitten im Büro stand und den Wasserspender anherrschte. Das hatte absolut keinen Sinn. „Das stimmt wohl. ich merke, dass ich ja keine Chance habe. Ich gebe mich geschlagen. Vorerst. Wie sieht die Frau überhaupt aus? Momentan ist das eher eine sehr schemenhafte Gestalt.“
Na also. Sie wirkte auf den ersten Blick autoritär. Sie trug ein schwarzes Kostüm und hochhackige Schuhe. Dezentes Make-Up trug sie nur, weil es von ihr erwartet wurde. „Hallo Imstett.“, sagte sie und streckte ihm die Hand entgegen. Damit rechnete er nicht, weil er ja mit anderen Dingen beschäftigt war und erschrak etwas. Das machte keinen guten Eindruck. „Öh…Hallo ja…Ich bin der Kriminalhauptkomissar.“ „Ich weiß.“, entgegnete die Dame augenrollend. „Ich bin Ihre Chefin.“ „Ah na wenigstens Sie…“ „Was meinen Sie?“ „Na es gibt Leute, die das noch nicht so lange wissen…“ „Wie auch immer. Da Sie die Leiche gefunden haben, können Sie den Fall auch direkt übernehmen“ „…Muss ich?“ „Ja, es ist irgendwie auch ein bisschen Ihr Job. Sie wirken heute etwas…verwirrt. Stimmt etwas nicht?“ „Muss wohl an der Frau gelegen haben. Sieht man ja nicht alle Tage, was?“, sagte Imstett unsicher lächelnd. „Hübsche Frauen? Gehen Sie mal auf die Straße Imstett.“