Etwas erschöpft aber auch erleichtert ließ sie den blutigen Fleischklopfer aus ihrer Hand gleiten. Mit einem dumpfen Geräusch landete er auf dem Küchenboden. Es hatte schon wieder Streit gegeben. Hätte sie nur früher professionelle Ratschläge eingeholt. Das hätte ihr eine Menge Stress und Ärger erspart. Viel zu lang hatte sie sich anbrüllen lassen und sie hatte zurückgebrüllt. Wieder und wieder. Ihre Freundinnen sagten ihr, jedes Paar habe auch mal Streit. Sie aber hielt solcher Art Meinungsverschiedenheiten kaum aus. Sie raubten ihr jegliche Energie. Dann hatte sie den Love-Calculator ausprobiert und der hatte ihr bestätigt, dass sie und ihr Freund Thorsten nur zu 17 Prozent zusammenpassen. Sie hatte bereits so eine Ahnung gehabt. Nun war die Folge ganz klar.

Sie hatte gekocht, hauptsächlich für sich. Sie hatte auf ihn gewartet und sie hatte die ignorierende Missachtung ihrer Kochkünste seinerseits ein letztes Mal ertragen. Wie er da saß, die Tischdekoration keines Blickes würdigte und vor sich her kaute. Dann war sie während des Essens aufgestanden, hatte sich den Fleischklopfer, den aus Edelstahl mit der rauen Oberfläche, gegriffen und so oft auf den Hinterkopf ihres, nun ehemaligen, 17-prozentigen Lebensgefährten mit großem Enthusiasmus eingeschlagen, bis dieser nicht mehr kaute und auch sonst keine Bewegung mehr tat. Beim berstenden Geräusch seines brechenden Schädels verspürte sie ein perfides Gefühl der Befreiung in sich. Beim nächsten Mann würde sie gleich den Erfolg errechnen lassen, sagte sie sich. Das würde ihr einiges an Aufräumarbeiten ersparen. Zum Glück hatte sie dieses Sparabo abgeschlossen.

Sie pustete beim Herausgehen die Kerzen aus.